Startseite Omnipoesie 
Limerick-Queen  
Chronik des Zeitgeschehens  
Kommunikation  
Bildaspekte   
Formen der Lyrik    
Sprachwitz  
Edition Heitere Poetik  
3000 Kalender
Druck und Medien  


Pantune von Renate Golpon 
Gartenidylle  
 Juli 2008  
Abwechslung     Mens sana  
Aprilwetter     Endlich Ruhe  
Pflicht und Kür  
Schweinehund     Rote Welle  
Keine Bach-Fuge 
Chef-Rabauke
Sterne  
Umverteilung  
Musenküsse  
Gedanken  
Sonntagsüberraschung  
Nur für einen Augenblick  
Muttertag 11.5.2008  
Gefräßige Schnecken  
Doppelt gebrannt  
Immunität aufgehoben  
So viele Töne …  
Irgendwie ähnlich  
Zeit: ein rares Gut  
Frösche und gute Menschen   
Sphären schneiden  
Maiklingelei  
und noch viel mehr Pantune  


Pantune von Peter Pistill
Pfingstphantasie
Traumzeit
Schönes Haar
   

Das Antlitz  

Pantun von Sören Schneider 
Tag für Tag  

Pantune
von Hugo Schulze
Ungesunde Alternative   

Heckenschütze  

Pantune
von Tom Truchsess  
Lotosteich von Ubud (Bali)  
Bernstein, Löwenzahn, Garten    

Pantune von Markus Weiß  
Muttertag am 11.5.2008  
Kynologie, Befehl von „oben‟,
Alle Tage ist kein Sonntag
   

Pantun – Plural Pantuns oder Pantune –  ist eine Lyrikform,
die aus Südostasien stammt, aber auch in Europa adaptiert worden ist (Chamisso, Hugo, Baudelaire u.a.).
Üblich sind 4 Strophen zu je 4 Versen (Zeilen).
Die Verse, i.d.R. vierhebig, bestehen aus sieben bis dreizehn Silben.

Jede Zeile im Gedicht wiederholt sich, ist also zweimal zu finden.
Man muss daher auch für jede Zeile zweimal einen passenden Kontext finden, damit sich ein einleuchtender Bezug zum Sinngehalt der umgebenden Zeilen ergibt.

Darüber hinaus zu beachten ist:
Jede Strophe hat vier Zeilen.
Zeile 2 und 4 werden zu Zeile 1 und 3 der nächsten Strophe.
Zeile 3 und 1 der ersten Strophe tauchen erst wieder in der vierten Strophe als zweite und vierte (letzte) Zeile auf.
Reimschema abab (Kreuzreim).
Metrum beliebig, meist Jamben, aber immer durchgängig, also kein Metrumwechsel. Im Beispiel sind es vierhebige Anapäste.

Das übliche Versmuster ist demnach:
1 – 2 – 3 – 4
2 – 5 – 4 – 6
5 – 7 – 6 – 8
7 – 3 – 8 – 1


Das Pantun durchschaubar gemacht

Jedes Jahr klingelt leise im Garten der Mai.   1
Jedes Jahr sind die lieblichen Maiglöckchen da.   2
Einen Teppich aus Grün bringt der Mai uns herbei.   3
Und wir wissen im Mai: Ja, der Sommer ist nah!   4

Jedes Jahr sind die lieblichen Maiglöckchen da.   2
Sie bewegen ganz sanft ihre reinweißen Glöckchen.   5
Und wir wissen im Mai: Ja, der Sommer ist nah!   4
Ich werf spielerisch da in die Glöckchen mein Röckchen.   6

Sie bewegen ganz sanft ihre reinweißen Glöckchen.   5
Und ich murmel dabei: „Sie sind schön, aber giftig!‟   7
Ich werf spielerisch da in die Glöckchen mein Röckchen.   6
Dann ergreife spontan meinen Block und den Stift ich.   8

Und ich murmel dabei: „Sie sind schön, aber giftig!‟   7
Einen Teppich aus Grün bringt der Mai uns herbei.   3
Dann ergreife spontan meinen Block und den Stift ich.   8
Jedes Jahr klingelt leise im Garten der Mai.   1



Das Pantun wirkt vor allem durch die Verswiederholungen im vorgegebenen Rhythmus. Wer nach Belieben Zeilen wiederholt,
der schreibt kein Pantun, sondern ein Irgendwie-Gedicht,
das keiner lyrischen Form zugeordnet werden kann.

© Renate Golpon, 1.5.2008
Cliparts JupiterImages

Renate Golpon  Maiklingelei

Jedes Jahr klingelt leise im Garten der Mai.
Jedes Jahr sind die lieblichen Maiglöckchen da.
Einen Teppich aus Grün bringt der Mai uns herbei.
Und wir wissen im Mai: Ja, der Sommer ist nah!

Jedes Jahr sind die lieblichen Maiglöckchen da.
Sie bewegen ganz sanft ihre reinweißen Glöckchen.
Und wir wissen im Mai: Ja, der Sommer ist nah!
Ich werf spielerisch da in die Glöckchen mein Röckchen.

Sie bewegen ganz sanft ihre reinweißen Glöckchen.
Und ich murmel dabei: „Sie sind schön, aber giftig!"
Ich werf spielerisch da in die Glöckchen mein Röckchen.
Dann ergreife spontan meinen Block und den Stift ich.

Und ich murmel dabei: „Sie sind schön, aber giftig!"
Einen Teppich aus Grün bringt der Mai uns herbei.
Dann ergreife spontan meinen Block und den Stift ich.
Jedes Jahr klingelt leise im Garten der Mai.