Pantune von Renate Golpon
Gartenidylle
Juli 2008
Abwechslung Mens sana
Pflicht und Kür
Schweinehund Rote Welle
Keine Bach-Fuge
Sterne
Maiklingelei
Chef-Rabauke
Umverteilung
Musenküsse
Gedanken
Sonntagsüberraschung
Nur für einen Augenblick
Muttertag 11.5.2008
Gefräßige Schnecken
Doppelt gebrannt
Immunität aufgehoben
So viele Töne …
Irgendwie ähnlich
Zeit: ein rares Gut
Frösche und gute Menschen
Sphären schneiden
Aprilwetter Endlich Ruhe
und noch viel mehr Pantune
Pantune von Peter Pistill
Pfingstphantasie
Traumzeit
Schönes Haar
Das Antlitz
Pantun von Sören Schneider
Tag für Tag
Pantune von Hugo Schulze
Ungesunde Alternative
Heckenschütze
Pantune von Tom Truchsess
Lotosteich von Ubud (Bali)
Bernstein, Löwenzahn, Garten
Pantune von Markus Weiß
Muttertag am 11.5.2008
Kynologie, Befehl von „oben‟,
Alle Tage ist kein Sonntag
Renate Golpon
Aprilwetter
Ich liege weich im Wintergarten.
Der Regen prasselt hart aufs Dach.
Zwar wollt ich nicht auf Winter warten –
Ich schlafe nicht; ich bin hellwach.
Der Regen prasselt hart aufs Dach.
Die Tropfen werden Hagelbrocken.
Ich schlafe nicht; ich bin hellwach.
Dort auf dem Dach gäb 's nasse Socken.
Die Tropfen werden Hagelbrocken.
Will Hagel hier das Dach zerschlagen?
Dort auf dem Dach gäb 's nasse Socken.
Ich würde nicht aufs Dach mich wagen.
Will Hagel hier das Dach zerschlagen?
Zwar wollt ich nicht auf Winter warten –
Ich würde nicht aufs Dach mich wagen.
Ich liege weich im Wintergarten.
Endlich Ruhe
Kaffee trinken, Kuchen essen …
Sonntagnachmittag ist schön!
Arbeitstage sind vergessen,
meinen Gaumen ich verwöhn.
Sonntagnachmittag ist schön!
Keine Hektik, nur noch Ruhe.
Meinen Gaumen ich verwöhn,
fern vom Alltag, vom Getue …
Keine Hektik, nur noch Ruhe.
Sonntag, bitte, komm doch bald!
Fern vom Alltag, vom Getue …
Gerne geh ich in den Wald.
Sonntag, bitte, komm doch bald!
Arbeitstage sind vergessen.
Gerne geh ich in den Wald –
Kaffee trinken, Kuchen essen …
Pantun – Plural Pantuns oder Pantune – ist eine Lyrikform,
die aus Südostasien stammt, aber
auch
in Europa adaptiert worden ist (Chamisso, Hugo, Baudelaire u.a.).
Üblich sind 4 Strophen zu je 4 Versen (Zeilen).
Die Verse, i.d.R. vierhebig, bestehen aus sieben bis dreizehn Silben.
Jede Zeile im Gedicht wiederholt sich, ist also zweimal zu finden.
Man muss daher auch für jede Zeile zweimal einen passenden Kontext finden, damit sich ein einleuchtender Bezug zum Sinngehalt der umgebenden Zeilen ergibt.
Darüber hinaus zu beachten ist:
Jede Strophe hat vier Zeilen.
Zeile 2 und 4 werden zu Zeile 1 und 3 der nächsten Strophe.
Zeile 3 und 1 der ersten Strophe tauchen erst wieder in der vierten Strophe als zweite und vierte (letzte) Zeile auf.
Reimschema abab (Kreuzreim).
Metrum beliebig, meist Jamben, aber immer durchgängig, also kein Metrumwechsel.
In nebenstehenden Beispielen sind es vierhebige Jamben, im Beispiel unten Trochäen.
Das übliche Versmuster ist demnach:
1 – 2 – 3 – 4
2 – 5 – 4 – 6
5 – 7 – 6 – 8
7 – 3 – 8 – 1
Das Pantun durchschaubar gemacht
Kaffee trinken, Kuchen essen … (1)
Sonntagnachmittag ist schön! (2)
Arbeitstage sind vergessen, (3)
meinen Gaumen ich verwöhn. (4)
Sonntagnachmittag ist schön! (2)
Keine Hektik, nur noch Ruhe. (5)
Meinen Gaumen ich verwöhn, (4)
fern vom Alltag, vom Getue … (6)
Keine Hektik, nur noch Ruhe. (5)
Sonntag, bitte, komm doch bald! (7)
Fern vom Alltag, vom Getue … (6)
Gerne geh ich in den Wald. (8)
Sonntag, bitte, komm doch bald! (7)
Arbeitstage sind vergessen. (3)
Gerne geh ich in den Wald – (8)
Kaffee trinken, Kuchen essen … (1)
Das Pantun wirkt vor allem durch die Verswiederholungen im vorgegebenen Rhythmus. Wer nach Belieben Zeilen wiederholt,
schreibt kein Pantun, sondern ein Irgendwie-Gedicht,
das keiner lyrischen Form zugeordnet werden kann.
Das Pantun wirkt vor allem durch die Verswiederholungen im vorgegebenen Rhythmus. Wer nach Belieben Zeilen wiederholt,
der schreibt kein Pantun,
sondern ein Irgendwie-Gedicht,
das keiner lyrischen Form zugeordnet werden kann.
© Renate Golpon, 18.4.2008
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