Pantune von Renate Golpon 
Gartenidylle  
Juli 2008
Abwechslung     Mens sana  
Aprilwetter     Endlich Ruhe  
Pflicht und Kür  
Schweinehund     Rote Welle  
Keine Bach-Fuge  
Sterne  
Maiklingelei  
Chef-Rabauke  
Umverteilung  
Musenküsse  
Gedanken  
Sonntagsüberraschung  
Nur für einen Augenblick  
Muttertag 11.5.2008  
Gefräßige Schnecken  
Doppelt gebrannt  
Immunität aufgehoben  
So viele Töne  
irgendwie ähnlich  
Zeit: rares Gut  
Frösche und gute Menschen   
Sphären schneiden  


Pantune von Peter Pistill
Pfingstphantasie
Traumzeit
Schönes Haar
   

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Pantune
von Hugo Schulze
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Heckenschütze       

Pantune
von Tom Truchsess  
Lotosteich von Ubud (Bali)  
Bernstein, Löwenzahn, Garten
Die Katze (Bastet)
    
Sternschnuppe   

Pantune von Markus Weiß  
Muttertag am 11.5.2008  
Kynologie, Befehl von „oben‟,
Alle Tage ist kein Sonntag
   




Pantun? Noch nie gehört!
Deshalb hier die Aufklärung:

Gartenidylle von Renate Golpon

Ich lieg gerne im Garten am blühenden Strauch,
seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare.
Ich beobachte gerne die Ameisen auch,
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware,

seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare.
Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken,
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware
und sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken.

Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken,
und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen,
die sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken.
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen.

Und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen.
Ich beobachte gerne die Ameisen auch.
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen.
Ich lieg gerne im Garten am blühenden Strauch.

Pantun – Plural Pantuns oder Pantune –  ist eine Lyrikform,
die aus Südostasien stammt, aber auch in Europa adaptiert worden ist (Chamisso, Hugo, Baudelaire u.a.).
Üblich sind 4 Strophen zu je 4 Versen (Zeilen).
Die Verse, i.d.R. vierhebig, bestehen aus sieben bis dreizehn Silben.

Jede Zeile im Gedicht wiederholt sich, ist also zweimal zu finden.
Man muss daher auch für jede Zeile zweimal einen passenden Kontext finden, damit sich ein einleuchtender Bezug zum Sinngehalt der umgebenden Zeilen ergibt.

Darüber hinaus zu beachten ist:
Jede Strophe hat vier Zeilen.
Zeile 2 und 4 werden zu Zeile 1 und 3 der nächsten Strophe.
Zeile 3 und 1 der ersten Strophe tauchen erst wieder in der vierten Strophe als zweite und vierte (letzte) Zeile auf.
Reimschema abab (Kreuzreim).
Metrum beliebig, meist Jamben, aber immer durchgängig, also kein Metrumwechsel. Im Beispiel sind es vierhebige Anapäste.

Das übliche Versmuster ist demnach:
1 – 2 – 3 – 4
2 – 5 – 4 – 6
5 – 7 – 6 – 8
7 – 3 – 8 – 1      Noch mehr über das deutsche Pantun


Das Pantun durchschaubar gemacht

Gerne lieg ich im Garten, am blühenden Strauch, (1)
seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare. (2)
Ich beobachte gerne die Ameisen auch, (3)
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware, (4)

seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare. (2)
Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken, (5)
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware, (4)
und sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken. (6)

Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken, (5)
und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen, (7)
die sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken. (6)
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen. (8)

Und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen. (7)
Ich beobachte gerne die Ameisen auch. (3)
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen. (8)
Gerne lieg ich im Garten, am blühenden Strauch. (1)

Das Pantun wirkt vor allem durch die Verswiederholungen im vorgegebenen Rhythmus. Wer nach Belieben Zeilen wiederholt,
der schreibt kein Pantun, sondern ein Irgendwie-Gedicht,
das keiner lyrischen Form zugeordnet werden kann.

© Renate Golpon, 18.4.2008
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