Pantune von Renate Golpon
Gartenidylle
Juli 2008
Abwechslung Mens sana
Aprilwetter Endlich Ruhe
Pflicht und Kür
Schweinehund Rote Welle
Keine Bach-Fuge
Sterne
Maiklingelei
Chef-Rabauke
Umverteilung
Musenküsse
Gedanken
Sonntagsüberraschung
Nur für einen Augenblick
Muttertag 11.5.2008
Gefräßige Schnecken
Doppelt gebrannt
Immunität aufgehoben
So viele Töne
irgendwie ähnlich
Zeit: rares Gut
Frösche und gute Menschen
Sphären schneiden
Pantune von Peter Pistill
Pfingstphantasie
Traumzeit
Schönes Haar
Das Antlitz
Gartenidylle von Renate Golpon
Ich lieg gerne im Garten am blühenden Strauch,
seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare.
Ich beobachte gerne die Ameisen auch,
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware,
seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare.
Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken,
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware
und sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken.
Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken,
und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen,
die sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken.
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen.
Und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen.
Ich beobachte gerne die Ameisen auch.
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen.
Ich lieg gerne im Garten am blühenden Strauch.
Pantun – Plural Pantuns oder Pantune – ist eine Lyrikform,
die aus Südostasien stammt, aber
auch
in Europa adaptiert worden ist (Chamisso, Hugo, Baudelaire u.a.).
Üblich sind 4 Strophen zu je 4 Versen (Zeilen).
Die Verse, i.d.R. vierhebig, bestehen aus sieben bis dreizehn Silben.
Jede Zeile im Gedicht wiederholt sich, ist also zweimal zu finden.
Man muss daher auch für jede Zeile zweimal einen passenden Kontext finden, damit sich ein einleuchtender Bezug zum Sinngehalt der umgebenden Zeilen ergibt.
Darüber hinaus zu beachten ist:
Jede Strophe hat vier Zeilen.
Zeile 2 und 4 werden zu Zeile 1 und 3 der nächsten Strophe.
Zeile 3 und 1 der ersten Strophe tauchen erst wieder in der vierten Strophe als zweite und vierte (letzte) Zeile auf.
Reimschema abab (Kreuzreim).
Metrum beliebig, meist Jamben, aber immer durchgängig, also kein Metrumwechsel.
Im Beispiel sind es vierhebige Anapäste.
Das übliche Versmuster ist demnach:
1 – 2 – 3 – 4
2 – 5 – 4 – 6
5 – 7 – 6 – 8
7 – 3 – 8 – 1 Noch mehr über das deutsche Pantun
Das Pantun durchschaubar gemacht
Gerne lieg ich im Garten, am blühenden Strauch, (1)
seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare. (2)
Ich beobachte gerne die Ameisen auch, (3)
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware, (4)
seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare. (2)
Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken, (5)
die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware, (4)
und sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken. (6)
Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken, (5)
und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen, (7)
die sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken. (6)
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen. (8)
Und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen. (7)
Ich beobachte gerne die Ameisen auch. (3)
Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen. (8)
Gerne lieg ich im Garten, am blühenden Strauch. (1)
Das Pantun wirkt vor allem durch die Verswiederholungen im vorgegebenen Rhythmus. Wer nach Belieben Zeilen wiederholt,
der schreibt kein Pantun,
sondern ein Irgendwie-Gedicht,
das keiner lyrischen Form zugeordnet werden kann.
© Renate Golpon, 18.4.2008
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